Skip to content

Medizinisches Cannabis auf Rezept – das musst du wissen

In Deutschland haben Menschen ab 18 Jahren die Möglichkeit, medizinisches Cannabis auf Rezept zu bekommen – auch online. Dein behandelnder Arzt entscheidet nach medizinischen Kriterien jeweils im Einzelfall, ob eine Therapie mit Cannabis sinnvoll ist. Für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse muss diese die Erstverordnung in der Regel genehmigen. In unserem Blogbeitrag findest du alle Details und viele Tipps rund um das Thema Cannabis auf Rezept.

 

Verschreibung von Cannabis auf Rezept: die wichtigsten Fragen und Antworten

 

Gesetze und medizinische Verordnungen sind meist ziemlich kompliziert. Wir haben deshalb alle Fakten, die du kennen solltest, wenn es um die Verschreibung von medizinischem Cannabis geht, für dich zusammengefasst.

 

Wer kann medizinisches Cannabis auf Rezept bekommen?

 

Menschen ab 18 Jahren mit einer chronischen Erkrankung, chronischen Schmerzen oder anderen einschränkenden Krankheitssymptomen haben in Deutschland die Möglichkeit, medizinisches Cannabis auf Rezept zu erhalten. Verschrieben wird das Cannabis von deinem behandelnden Arzt – die Fachrichtung spielt dabei keine Rolle.

 

Bei welchen Krankheiten bekommt man Cannabis auf Rezept?

 

Cannabis wird von Ärzten häufig zur Behandlung folgender Krankheitsbilder verschrieben:

  • chronische Schmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Tumorerkrankungen
  • Multiple Sklerose (MS)
  • Epilepsie
  • ADHS
  • Anorexie (Magersucht)

Gesetzlich festgeschrieben sind die Krankheitsbilder und Beschwerden, die mit Cannabis behandelt werden können, allerdings nicht. Sprich mit deinem behandelnden Arzt, ob eine Verschreibung von Cannabis bei deinen Beschwerden sinnvoll ist.

 

Welche Ärzte verschreiben Cannabis auf Rezept?

 

Grundsätzlich dürfen alle Haus- und Fachärzte medizinisches Cannabis verschreiben. Seit der bundesweiten Teil-Legalisierung am 1. April 2024 unterliegt die Verordnung von Cannabisarzneimitteln nicht länger dem Betäubungsmittelgesetz.

 

Das hat die Rezeptausstellung erheblich vereinfacht: Jeder Arzt, der den Einsatz für sinnvoll hält, darf Cannabis verschreiben – unabhängig von der Fachrichtung. Seit April 2024 kann das Rezept für Cannabis auch als E-Rezept ausgestellt werden.

 

Einzige Ausnahme ist das synthetische Cannabinoid Nabilon. Dieser Wirkstoff darf nach wie vor nur als Rezept nach dem Betäubungsmittelgesetz ausgestellt werden, da es darin weiterhin als Betäubungsmittel geführt wird.

 

Kann ich mir Cannabis auf Rezept auch online verschreiben lassen?

 

Du kannst auch online ein Rezept für Cannabis bekommen – Patienten berichten von positiven Erfahrungen. Dafür nimmst du einen Termin in einer spezialisierten Online-Praxis wie herbscare.de wahr. Mittels Fragebogen und eventuell auch eines Folgegesprächs stellt ein Mediziner den Behandlungsplan auf und stellt ein Rezept aus – sofern sich deine Beschwerden für eine Behandlung mit Cannabis eignen. Dein E-Rezept für Cannabis kannst du in deiner Apotheke vor Ort einlösen oder das medizinische Cannabis in einer Online-Apotheke bestellen.

 

Wie viel Gramm Cannabis bekommt man auf Rezept?

 

Wie viel Cannabis du auf Rezept erhältst, ist abhängig von deiner individuellen Indikation. Pro Rezept werden in der Regel nicht mehr als 100 Gramm verschrieben. Häufig starten Ärzte mit drei Sorten verschiedener Blüten, um den Patienten die Möglichkeit zum Testen zu geben. So kannst du ausprobieren, welche Sorte du am besten verträgst.

 

In welcher Form wird medizinisches Cannabis auf Rezept verschrieben?

Cannabis kann in verschiedenen Darreichungsformen verschrieben werden. Die Wahl hängt von der medizinischen Indikation, den Vorlieben des Patienten und den Empfehlungen des Arztes ab.

 

  • Cannabisblüten: Getrocknete Blüten der Cannabispflanze, deren Dämpfe du durch Rauchen oder Vaporisieren inhalierst.
  • Cannabisöle: Extrakte aus der Cannabispflanze, die du oral einnimmst.
  • Kapseln: Cannabis in Kapselform für eine einfache und präzise Dosierung.
  • Sprays: Orale Sprays, die du unter die Zunge sprühst.
  • Tinkturen: Alkoholbasierte Extrakte der Cannabispflanze, die du unter die Zunge tropfst.
  • Verdampferpatronen: Patronen für Verdampfer, die Cannabisöl enthalten und die du inhalierst.

 

Gibt es Unterschiede bei der Verschreibung und Kostenerstattung von Cannabisöl auf Rezept?

 

Ja, es gibt Unterschiede bei der Verschreibung und Kostenerstattung von Cannabisöl (CBD-Öl) auf Rezept. Cannabisöl bietet eine präzisere und konsistentere Dosierung, was die Verschreibung und Genehmigung durch die Krankenkasse erleichtern kann.

 

Welche Cannabissorten gibt es als Blüte auf Rezept?

 

Alle in der Apotheke in Deutschland verfügbaren Cannabissorten können verschrieben werden. Aktuell sind ca. 400 Sorten angemeldet, von denen ca. 150 verfügbar sind.

 

Was steht auf einem Cannabisrezept?

 

Die Arzneimittel-Verschreibungsverordnung (AMVV) legt fest, was auf einem Rezept für cannabishaltige Arzneimittel stehen muss. Folgende Angaben müssen enthalten sein:

 

  • Ausstellungsdatum, Name und Anschrift des Patienten
  • Name des verschreibenden Arztes, inklusive Berufsbezeichnung, Anschrift, Telefonnummer und Unterschrift/Stempel
  • Arzneimittelbezeichnung: vollständiger Name der verordneten Sorte, des Extraktes oder des cannabishaltigen Arzneimittels, Menge in Gramm oder Milliliter sowie Darreichungsform
  • Anwendungshinweise: Dosis und Hinweis auf Gebrauchsanweisung

 

Übernimmt meine gesetzliche Krankenkasse die Kosten für Cannabis auf Rezept?

 

Ob deine gesetzliche Krankenkasse die Kosten für medizinisches Cannabis übernimmt, ist nicht pauschal zu beantworten. Prinzipiell ist eine Kostenübernahme möglich. Anders als bei anderen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln wie Schmerzmitteln musst du jedoch, wenn dir medizinisches Cannabis auf Rezept verschrieben wurde, erst einen Antrag auf Kostenübernahme bei deiner Krankenkasse stellen. Diese entscheidet dann, ob du die Kosten selbst tragen musst oder ob du das verschriebene Cannabis auf Rezept erstattet bekommst.

 

Ein Antrag zur Übernahme der Kosten kann grundsätzlich bei allen gesetzlichen Kassen gestellt werden. Dazu müssen folgende Voraussetzungen gewährleistet sein:

 

  • Es liegt eine ordnungsgemäße Begründung, z. B. eine schwere Erkrankung, vor. Es gibt hierbei jedoch keine klaren Vorgaben, welche Krankheiten und Symptome dazuzählen.
  • Der Arzt kann darlegen, dass eine Behandlung nicht anderweitig durchgeführt werden kann oder bisher keinen Erfolg hatte.
  • Die Therapie mit medizinischem Cannabis verspricht Linderung der Symptome und/oder eine Verbesserung des Zustandes.

Übernimmt meine private Krankenversicherung die Kosten für Cannabis auf Rezept?

 

Bist du privat krankenversichert, musst du keinen Antrag auf Kostenübernahme der Cannabistherapie stellen. Anders als in der gesetzlichen gibt es in der privaten Krankenversicherung keinen Genehmigungsvorbehalt für Cannabis-Arzneimittel. Erstattet werden die Kosten entsprechend den Musterbedingungen.

 

Folgende Vorgaben müssen hierfür erfüllt sein:

 

  • Eine ärztliche Verordnung liegt vor.
  • Der Patient hat das Medikament aus einer Apotheke erhalten.
  • Die Therapie ist in diesem Fall medizinisch notwendig.
  • Die Therapie entspricht den schulmedizinischen Standards oder wird angewendet, weil keine schulmedizinischen Alternativen verfügbar sind.

Muss ich für jedes neue THC-Rezept einen Antrag bei der gesetzlichen Krankenkasse stellen?

 

Prinzipiell gilt: Für eine Kostenübernahme muss die Erstverordnung von der Kasse genehmigt werden. Du benötigst also vor Therapiebeginn die Genehmigung deiner Krankenkasse. Eine erneute Genehmigung der Kasse ist jedoch nicht erforderlich. Folgeverordnungen, Arztwechsel, Anpassung der verschriebenen Dosis oder ein Wechsel von Blüten (wenn zuvor eine Blüte verschrieben wurde), oder Extrakten (wenn zuvor ein Extrakt verschrieben wurde), müssen für die Kostenübernahme nicht erneut genehmigt werden.

 

Wie lange dauert es, bis der Antrag von der Krankenkasse genehmigt wird?

 

Gesetzliche Krankenkassen müssen Anträge auf Leistungen generell in einer bestimmten Frist erfüllen. So gilt auch bei Anträgen auf Kostenübernahme einer Cannabisverordnung eine Frist von drei Wochen. Wird der Medizinische Dienst (MD) als Gutachter hinzugezogen, verlängert sich die Frist auf fünf Wochen.

 

Gut zu wissen: Der MD wird häufig hinzugezogen, wenn eine Krankenkasse einen Antrag auf Kostenerstattung für Cannabis auf Rezept bearbeitet. Der MD prüft dabei, ob die Voraussetzungen für eine Kostenübernahme gemäß den gesetzlichen Bestimmungen und medizinischen Richtlinien erfüllt sind.

 

Gibt es Ausnahmen von der Genehmigungspflicht?

 

Es gibt allerdings Ausnahmen von der Genehmigungspflicht bei der Kostenerstattung für Cannabiszum Beispiel:

 

  • Notfallbehandlung: Wenn ein Patient akute, starke Schmerzen hat und eine sofortige Linderung benötigt, kann der Arzt Cannabis ohne vorherige Genehmigung verordnen.
  • Palliativversorgung: Bei Patienten in der Endphase einer unheilbaren Krankheit, bei denen die Symptomlinderung im Vordergrund steht, kann der Arzt ebenfalls direkt Cannabis auf Rezept verschreiben.
  • Chronische Erkrankungen mit Therapieversagen: Wenn ein Patient eine chronische Krankheit hat und alle anderen schulmedizinischen Therapien versagt haben, kann der Arzt eine Therapie mit Cannabis beginnen, während die Krankenkasse die Kostenübernahme prüft.

Darf die Krankenkasse meinen Antrag auf eine Cannabistherapie ablehnen?

 

Die Kasse darf den Antrag nur in begründeten Fällen ablehnen. Mögliche Gründe können eine unzureichende medizinische Indikation, nicht ausgeschöpfte Therapiemöglichkeiten, mangelhafte ärztliche Dokumentation oder hohe Risiken und Nebenwirkungen sein. Lehnt deine Krankenkasse die Kostenübernahme von medizinischem Cannabis auf Rezept ab, kannst du dein Rezept natürlich trotzdem einlösen – du musst die Kosten allerdings selbst tragen.

 

Was kostet Cannabis auf Privatrezept?

 

Werden die Kosten nicht von der Kasse übernommen, musst du sowohl die Leistung des Arztes als auch das verschriebene Cannabis selbst finanzieren.

 

Dabei ist zwischen den Kosten eines Erst- bzw. Folgerezepts zu unterscheiden. Wird dir das erste Mal Cannabis auf Rezept verschrieben, solltest du mit Kosten von ca. 50 bis 150 Euro rechnen. Ein Folgerezept ist in der Regel günstiger und kostet ca. 30 Euro. Diese Preise basieren auf der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), die die Berechnungsgrundlage für ärztliche Leistungen darstellt und je nach Aufwand und Art der Behandlung variiert.

 

Sobald das Rezept ausgestellt ist, kann das verschriebene Cannabisprodukt in der Apotheke abgeholt oder online angefordert werden. Hierbei zahlst du pro Gramm und kannst mit ca. 6 bis 10 Euro pro Gramm rechnen.

 

Darf ich Auto fahren, wenn ich Cannabis auf Rezept erhalte?

 

Ob du Auto fahren darfst, wenn du Cannabis auf Rezept erhältst, hängt von der Wirkung des Medikaments auf deine Fahrtüchtigkeit ab. Dein Arzt wird dich darüber informieren, ob und wann du sicher fahren kannst, und es ist wichtig, diese Anweisungen genau zu befolgen.

 

In Deutschland ist es verboten, unter dem Einfluss von THC Auto zu fahren, und bei Überschreitung der gesetzlichen Grenzwerte drohen Strafen und der Verlust des Führerscheins. Informiere dich bei Cannabis-Konsum über aktuell geltende Grenzwerte und führe in jedem Fall dein Cannabisrezept als Nachweis der medizinischen Behandlung mit dir, wenn du Auto fährst.

 

Wo wird in Deutschland medizinisches Cannabis angebaut?

 

Der Anbau von Cannabis sowie die Ernte und Verarbeitung zu medizinischen Zwecken unterliegt in Deutschland den strengen Vorgaben der „Guten Anbau- und Sammelpraxis“ (GACP), die eine gleichbleibende Qualität gewährleisten.

 

Eine Anbaulizenz wird nach sorgfältiger Prüfung ausschließlich an Hersteller von medizinischem Cannabis vergeben, die zuvor von der im Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ansässigen Cannabisagentur ausgewählt wurden.

 

Demecan ist das einzige unabhängige deutsche Unternehmen, welches medizinische Cannabispflanzen in Deutschland anbauen darf. Die Produktionsanlage steht in der Nähe von Dresden.

 

Auf einen Blick: Cannabis auf Rezept bekommen

 

Wer kann ein Rezept für medizinisches Cannabis bekommen?

 

Menschen über 18 Jahre mit chronischen Erkrankungen, chronischen Schmerzen oder einschränkenden Krankheitssymptomen.

 

Für welche Erkrankungen kann medizinisches Cannabis verschrieben werden?

 

Am häufigsten wird Cannabis für chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, Epilepsie und ADHS verschrieben.

 

Welche Ärzte können Cannabis auf Rezept verschreiben?

 

Grundsätzlich können alle Haus- und Fachärzte Cannabis auf Rezept verschreiben.

 

Wie viel Cannabis bekommt man auf Rezept?

 

Bis zu 100 Gramm pro Rezept.

 

Werden die Kosten für das medizinische Cannabis von den Krankenkassen übernommen?

 

Unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt die Krankenkasse auf Antrag hin die Kosten der Therapie.

 

Was kostet Cannabis auf Privatrezept?

 

50 bis 150 Euro beim Erstrezept und ca. 30 Euro beim Folgerezept (Leistungen des Arztes bzw. der Ärztin inkludiert)

 

Wie viele Cannabissorten können auf Rezept verschrieben werden?

 

Aktuell sind in Deutschland ca. 150 Sorten verfügbar.

Wer kann ein Rezept für medizinisches Cannabis bekommen?
Menschen über 18 Jahre mit chronischen Erkrankungen, chronischen Schmerzen oder einschränkenden Krankheitssymptomen