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Die wichtigsten Fragen rund um medizinisches Cannabis

Wie wird Cannabis verwendet?

Cannabis kann auf verschiedene Arten verwendet werden. Es kann geraucht werden, entweder in Form von Joints (Cannabis in Papier gerollt) oder in einer Pfeife oder Bong. Eine schonendere Methode ist das Verdampfen, bei dem ein Vaporizer die Wirkstoffe erhitzt, ohne das Pflanzenmaterial zu verbrennen. Cannabis kann auch in Lebensmitteln verarbeitet werden, wie Keksen oder Brownies, was eine verzögerte Wirkung hat, da es erst verdaut werden muss. Zudem sind Tinkturen und Öle beliebt, die unter die Zunge getropft oder in Getränke gemischt werden, um eine schnelle Aufnahme zu ermöglichen. Schließlich kann Cannabis auch in Getränken wie Tee oder speziellen Cannabis-Getränken infundiert werden.

Ist Cannabis legal?

Seit dem 1. April ist in Deutschland der Konsum von Cannabis für Erwachsene legal. Erwachsene dürfen nun Cannabis in lizenzierten Geschäften erwerben und konsumieren. Der Anbau und Verkauf von Cannabis sind streng reguliert und nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Der Besitz einer festgelegten Menge ist ebenfalls legal, jedoch sind öffentliche Konsumverbote und strenge Alterskontrollen weiterhin in Kraft. Diese Gesetzesänderung zielt darauf ab, den Schwarzmarkt zu reduzieren und die Sicherheit und Kontrolle über den Cannabiskonsum zu erhöhen.

 

Medizinisches Cannabis:

Grundsätzlich gilt - Menschen über 18 Jahre mit einer chronischen Erkrankung, chronischen Schmerzen oder anderen einschränkenden Krankheitssymptomen haben die Möglichkeit, medizinisches Cannabis auf Rezept zu erhalten. Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin entscheidet jeweils im Einzelfall, ob eine Therapie mit cannabishaltigen Produkten sinnvoll ist.

Welche Nebenwirkungen hat Cannabis?

Cannabis kann verschiedene Nebenwirkungen haben, die von Person zu Person unterschiedlich ausfallen können. Zu den häufigsten gehören Müdigkeit, erhöhter Appetit (oft "Munchies" genannt), veränderte Wahrnehmung, Kurzzeitgedächtnisprobleme und Koordinationsprobleme. Es kann auch die Herzfrequenz erhöhen, was für Menschen mit Herzproblemen riskant sein kann. Einige Nutzer berichten von Angstzuständen oder paranoiden Gedanken. Trockener Mund und trockene Augen sind häufig, aber meist harmlos. Ein vorübergehender Blutdruckabfall kann Schwindel oder Benommenheit verursachen. Die richtige Dosierung ist wichtig, um Nebenwirkungen zu minimieren. Unerfahrene Nutzer sollten mit niedrigen Dosen beginnen und die Wirkung beobachten. Personen mit Vorerkrankungen oder die Medikamente einnehmen, sollten vor der Verwendung von Cannabis einen Arzt konsultieren.

Wer darf in Deutschland medizinisches Cannabis anbauen?

Deutschland ist der Anbau von medizinischem Cannabis streng reguliert und nur ausgewählten Unternehmen erlaubt, die eine Lizenz vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten haben. Diese Lizenzen werden nach strengen Vorgaben der „Guten Anbau- und Sammelpraxis“ (GACP) vergeben, um eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen.

 

Als einziges unabhängiges deutsches Unternehmen darf Demecan medizinische Cannabispflanzen anbauen. Die Produktionsanlage befindet sich in der Nähe von Dresden. Einzelpersonen und Patienten dürfen kein medizinisches Cannabis selbst anbauen.

Zusammengefasst dürfen nur von der Bundesregierung lizenzierte Unternehmen, einschließlich Demecan, medizinisches Cannabis in Deutschland anbauen, um eine gleichbleibende Qualität und Kontrolle zu gewährleisten.

Auf einen Blick: Cannabis auf Rezept

Grundsätzlich dürfen alle Haus- und Fachärzte, unabhängig von ihrer Fachrichtung Cannabis verschreiben, wenn sie den Einsatz für sinnvoll halten. Somit können neben chronischen Schmerzen und ADHS auch viele andere Symptome und Krankheiten behandelt werden. Ärzte dürfen medizinisches Cannabis nun per elektronischem Rezept verordnen, was es den Patienten ermöglicht, ein Rezept auch online ausstellen zu lassen.

 

Die Menge des verschriebenen Cannabis variiert, meist starten Ärzte mit bis zu 100g pro Rezept, oft verteilt auf 3 Sorten zum Testen. Werden die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen, müssen Patienten für ein Erstrezept etwa 70-80 Euro und für ein Folgerezept ca. 20 Euro zahlen, wobei der Preis für Cannabis bei 6-10 Euro pro Gramm liegt. Schwerkranke Menschen können eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse beantragen, die Erstverordnung muss jedoch genehmigt werden. In Deutschland sind derzeit ca. 150 von 400 angemeldeten Cannabissorten in Apotheken verfügbar.

Werden die Kosten einer Cannabistherapie von den Krankenkassen übernommen?

Unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Kosten einer Cannabistherapie.

Dafür muss die Erstverordnung von der Krankenkasse genehmigt werden, was durch einen ausreichend begründeten Antrag erfolgt. Wird der Antrag genehmigt, übernimmt die Kasse die Kosten; bei Ablehnung müssen die Patienten die Kosten selbst tragen.

Für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung ist keine Genehmigung erforderlich. Ein Antrag zur Kostenübernahme kann bei allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen gestellt werden, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Es liegt eine schwere Erkrankung vor (die genauen Krankheitsbilder werden im Einzelfall entschieden).
  • Andere Behandlungen waren nicht erfolgreich oder sind nicht durchführbar.
  • Die Cannabistherapie verspricht eine Linderung der Symptome oder eine Verbesserung des Zustands.

 

Eine erneute Genehmigung ist bei Folgeverordnungen, einem Arztwechsel, Dosisanpassungen oder Wechsel von Blüten zu anderen Blüten oder Extrakten nicht erforderlich. Die Krankenkasse darf den Antrag in begründeten Fällen ablehnen.